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zulässt, als an ihn zu denken? Soweit habe ich es eigentlich nicht kommen lassen wollen, doch nun liege ich hier in seinen Ar- men und bin glücklich. Ja, ich muss bei diesem Gedanken sogar lächeln. Ich bin GLÜCKLICH! Nicht weil es der beste Sex meines Lebens war, auch nicht weil es drei Mal der beste Sex meines Lebens war, son- dern weil ich das Gefühl habe, endlich je- manden gefunden zu haben, dessen Herz wie meines schlägt. Jaden hat mir ein vollkom- men anderes Ich von sich gezeigt. Ein zärt- liches, wildes und gleichzeitig verletzliches Ich. Ich konnte hinter seine coole Maske blicken, durfte den echten Jaden sehen, nicht dieses Abziehbild eines reichen Tennisstar-Sohnes. Und der Mensch hinter der Maske ist jemand, den es sich lohnt zu lieben. Oh Gott, das L-Wort. Nur nicht dieses L-Wort denken. Dafür ist einfach viel zu früh. Daran habe ich bisher noch nie 117/177 gedacht, bei keinem Typen, mit dem ich geschlafen habe und ich weiß einfach nicht, warum es mir jetzt in den Sinn kommt. Mist, das ist gar nicht gut. Leise versuche ich mich aus dem Bett zu stehlen, doch in dem Moment, in dem ich mich bewege, wird der Griff um meine Taille fester. »Wo willst du hin? Es ist gerade mal halb sechs«, stöhnt Jaden mit verschlafener Stimme. »Ich möchte nach Hause, duschen und mich umziehen.« »Du kannst hier duschen, mit mir«, grinst er und küsst sich an meinem Hals fest. »Guten Morgen, Sugar Baby.« So gut es geht, drehe ich mich in seinem Arm. »Guten Morgen.« »Ich will nicht, dass du gehst. Können wir nicht hier bleiben und uns nie mehr aus dem Bett bewegen?« 118/177 Ich muss lachen. »Nein, Jaden, das können wir nicht. Stell dir vor, dein Vater sieht mich so.« »Mein Vater bewohnt einen völlig anderen Teil des Hauses, ich sehe ihn manchmal Tage lang nicht. Also komm, lass uns duschen, dann fahre ich dich nach Hause, damit du dich umziehen kannst. Aber vorher müssen wir frühstücken, sonst wird Linda sauer.« Jaden setzt mich zu Hause ab und fährt dann weiter zum College. Mein Unterricht beginnt heute erst zur zweiten Stunde und ich bin froh über den Abstand, den ich drin- gend brauche. Ich schleiche mich wie eine Diebin ins Haus, doch Mom ist bereits wach und wartet in der Küche auf mich. »Hi, mein Schatz«, begrüßt sie mich gut gelaunt. »Hi, Mom, alles klar bei dir?« Ich setze mich zu ihr an den Küchentisch. »Alles bestens.« 119/177 »Wie war es bei der Physiotherapie?« »Gut, ich mache Fortschritte. Harry hat mich übrigens hingefahren und dort auf mich gewartet.« Sie grinst verlegen. »Lass mich raten, er hatte einen Auflauf dabei.« »Woher weißt du das?« »Ich habe so meine Quellen.« »Du hast also bei Jaden übernachtet?« Ihre großen Augen blicken neugierig und ich habe das Gefühl, dass es ihr weniger aus- macht, als es sollte. »Ja«, nicke ich, es abzustreiten ist ohne- hin sinnlos, »ich war bei Jaden, die ganze Nacht.« »Du magst ihn?« »Ja, obwohl ich es nicht wollte, aber ich mag ihn, sehr sogar.« Mom legt mir die Hand auf den Arm. »Schatz, ich freue mich für dich, dass es nun jemanden gibt, der dir etwas bedeutet.« 120/177 »Du bedeutest mir etwas«, sage ich und drücke ihre Hand. »Du weißt, was ich meine. Ich muss dir et- was sagen.« Mom setzt sich aufrecht hin und wirkt total aufgeregt. Oh Gott, hoffentlich gesteht sie mir jetzt nicht, dass Harry hier übernachtet hat. Ich halte gespannt den Atem an. »Harry hat mir einen Job angeboten.« Ihre Augen leuchten. »Einen Job?«, frage ich überrascht, »als was?« »Nun, nicht als neue Tennispartnerin«, lacht sie. »Er eröffnet ein Tenniscamp und möchte, dass ich für ihn die Büroarbeit erledige. Es ist eine sitzende Tätigkeit und er hat mir angeboten, mich abzuholen und auch wieder nach Hause zu bringen. Was sagst du dazu? Ich würde ein gutes Gehalt bekommen. Du könntest dann deinen Job im Firework aufgeben und dich ganz aufs Col- lege konzentrieren.« 121/177 Ihre Wangen sind rosig und ihre Augen leuchten wie Edelsteine. Ich bringe es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass ich das ganz und gar nicht für eine gute Idee halte. »Wird das nicht zu anstrengend für dich?«, frage ich stattdessen. »Nein, es wäre für drei Tage in der Woche. Ich fühle mich so nutzlos und möchte die Chance gerne ergreifen.« Ich nicke. Natürlich kann ich sie gut ver- stehen, aber mir ist nicht wohl bei dieser Geschichte. Ich frage mich, was dahinter- stecken mag. Harry könnte ohne Probleme jemanden finden, warum versteift er sich ausgerechnet auf meine Mom? In der Pause sitze ich mit Hope in der Cafeteria zusammen. Wir essen zu Mittag und ich muss mich nicht ihren bohrenden Fragen stellen, da Kate mit am Tisch sitzt. Ich sehe aber, dass Hope ihre Ungeduld kaum noch im Zaum halten kann. Als sich 122/177 auch noch Brooklyn und Jaden zu uns gesel- len, beäugt sie mich misstrauisch. »Hi, Jaden«, sagt Kate und stellt sich ihm in den Weg, als er sich an unseren Tisch set- zen will. »Ich wollte dir nur sagen, wie toll ich deinen Tanz am Freitag im Firework fand. Wenn du jemanden suchst, der mit dir picknickt, brauchst du nur Bescheid zu sagen«, säuselt sie. Jaden hebt abwehrend die Hände. »Tut mir leid, Kate, aber das Picknick hat gestern schon mit meiner Freundin stattgefunden.« Das freundliche Lächeln auf Kates Gesicht erlischt. »Du hast eine Freundin? Das sind ja ganz neue Töne.« Sie scheint Jaden nicht zu glauben. »Seit wann denn?« »Seit dem Picknick«, antwortet er ihr gelassen und lächelt mich an. »Kommst du, Sugar Baby?«, fragt er, greift nach meiner Hand und zieht mich mit sich fort. 123/177 »Ich fasse es nicht«, höre ich Hope noch murmeln, dann sind wir auch schon aus der Cafeteria verschwunden. »Na, wenn das mal nicht ein Auftritt war«, stöhne ich und lasse mich widerstandslos von Jaden zu seinem Auto ziehen. Ich denke mir, dass Hope stinksauer auf mich sein wird, weil ich ihr nichts gesagt habe. Aber was hätte ich ihr auch sagen sollen? Überras- chung! Ich habe mit Jaden geschlafen? Oder: Hey, ich habe mich in den Typen verliebt, den ich eigentlich gar nicht leiden kann? Mist, sie wird mir den Hals umdrehen. Jaden startet den Motor, als ich protestiere: »Ich habe noch drei Stunden Unterricht.« »Jetzt nicht mehr, ich muss mit dir sprechen.« Auf meinem Handy geht eine SMS ein, doch ich ignoriere es. Sicherlich Hope, die mir den Kopf waschen will, oder mir die Fre- undschaft kündigt. Erst jetzt registriere ich, 124/177 dass wir auf die I-95 in südwestlicher Rich- tung fahren. »Wo willst du mit mir hin?«, frage ich et- was unsicher. »Ich will dir etwas zeigen«, ist seine knappe Antwort. Da Jaden nicht bester Laune ist, halte ich lieber die Klappe und warte einfach ab, wo- hin er mich bringt. Wir passieren Ortsschilder wie Bridgeport, Stamford und irgendwann taucht die nächste große Stadt auf. New York. »Was wollen wir denn in New York?«, frage ich, als wir die erste Brücke überqueren. »Wir sind gleich da.« »Das ist jetzt aber keine Antwort auf meine Frage.« »Ava!« Seine Stimme ist gepresst, also halte ich lieber wieder den Mund. Wir fahren den Hudson River entlang, biegen dann links ab und landen am 125/177 Columbus Circle. Hier wollte ich doch schon immer mal hin, denke ich zynisch und verziehe leicht den Mund. Vor einem Ge- bäude mit verspiegelter Fassade hält Jaden direkt am Straßenrand und steigt aus. Während er um den Wagen läuft, um mir die Tür aufzuhalten, kommt ein Portier und nimmt seinen Autoschlüssel in Empfang. »Danke, Ralph«, bedankt er sich höflich und lässt den Portier mit dem Wagen davonfahren. »Komm mit.« Jaden nimmt meine Hand und wir betreten die hochfeine Lobby des Time Warner Center. »Was wollen wir hier?«, frage ich ehr-
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